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In Indien vegan essen
19 Aug 2021
Ihr fragt euch, ist es einfach, in Indien vegan zu essen? Ehrlich gesagt, es ist gar nicht so schwierig! In Indien lebt ein großer Teil der Bevölkerung aus religiösen und ethischen Gründen vegetarisch. Daher ist es selbstverständlich, immer auch vegetarisches Essen anzubieten. Und dann sind viele der vegetarischen Gerichte auch “aus Versehen” schon vegan.
Veganismus als Konzept ist in Indien allerdings noch nicht so bekannt und wird außerhalb großer Städte kaum gelebt. Stellt euch also darauf ein, dass Menschen mit dem Begriff “vegan” nicht viel anfangen können.
In diesem Artikel geben wir euch einen Überblick über die veganen Optionen der indischen Küche, wie ihr vegetarische Gerichte veganisieren könnt und wie es mit nicht-tierischen Ersatzprodukten aussieht.
Strategien veganes Essen zu finden
In der indischen Küche spielen Zutaten wie Milch, Joghurt, Paneer (Hüttenkäse) oder Ghee (geklärte Butter) eine große Rolle. Wenn ihr das im Kopf behaltet, dann könnt diese umgehen oder danach fragen, ob diese Zutaten weggelassen werden können.
Milch kommt in Chai und vielen Süßigkeiten zum Einsatz. Joghurt (Curd) wird gerne als Beilage zu scharfen Gerichten gereicht, z. B. als Raita. Paneer ist beliebt in jeglicher Art von Curries, die ihr aber schon am Namen erkennt, z. B. Palak Paneer. Ghee wird vor allem in Nordindien oft zum Kochen genutzt, dann lässt es sich natürlich schlecht weglassen. Aber beim Braten von Fladenbroten könnt ihr darum bitten, kein Ghee zu verwenden.
In großen Städten wie Mumbai, Delhi und Bengaluru oder im hippen Goa findet ihr mittlerweile auch Restaurants, die vegane Gerichte anbieten. In der Lieferapp Zomato könnt ihr sogar gesondert nach veganen Optionen suchen und die Webseite HappyCow.net hilft euch vegane Restaurants in eurer Nähe zu finden.
In normalen Restaurants solltet ihr nicht nach veganen Optionen fragen, weil diese Frage zu Missverständnissen führen kann. Besser ist es, ganz gezielt zu sagen, welche Zutaten ihr nicht möchtet.
Ohnehin vegane Gerichte
Lucky you, es gibt in Indien schon viele Gerichte, die ohnehin vegan sind. An Straßenständen ist das Essen nicht per se vegan, aber da es direkt vor eurer Nase zubereitet wird, habt ihr Einfluss auf die Zutaten. Gewürzte Nüsse, Früchte und Mais eignen sich immer als guter Snack für Zwischendurch.
Das südindische Dosa (Reispfannkuchen) sowie Idli (gedämpfte Reisbällchen) werden oft auch schon mit veganen Beilagen, wie Kokoschutney und Tomatensoße serviert. Die meisten Fladenbrote wie Roti, Chapati, Papadam und Puri sind vegan (wenn sie nicht in Ghee gebraten werden). Achtung: Naan hingegen wird meist mit Joghurt zubereitet und in Ghee gebraten.
Vegane Ersatzprodukte
Während unsere Supermärkte immer mehr vegane Ersatzprodukte für Milch, Käse und Fleisch anbieten, sieht das in Indien anders aus. In den großen Metropolen findet ihr Milchersatzprodukte in gut sortierten Supermärkten. Allerdings müsst ihr nach Tofu, Käse- und Joghurtersatzprodukten ein wenig länger suchen. All diese kleinen Helfer, um in Indien vegan zu essen, sind leider ziemlich teuer.
Mit jungen Unternehmen, welche sich der Entwicklung von veganen Ersatzprodukten für die indische Küche verschrieben haben, etabliert sich Veganismus immer mehr. evolved foods (Fleisch- und Paneerersatzprodukte) und Nutiva (veganes Ghee) sind Vorreiter für eine Bewegung, die in den nächsten Jahren mit Sicherheit noch wachsen wird. Schon jetzt bieten einige bekannte Marken vegane Optionen an, wie z. B. der Joghurthersteller Epigamia.
Gut zu wissen!
Es gibt regionale und religiöse Unterschiede in der Ernährung, die ihr euch zunutze machen könnt, wenn ihr in Indien vegan essen wollt. So verwendet die südindische Küche im Allgemeinen weniger Sahne und Käse, da hier die Basis für Curries überwiegend Kokosnuss ist. Auch zum Braten dient hier eher Kokosöl als Ghee.
In der Religion der Jains wird beim Essen auf alles verzichtet, wobei Tiere sterben könnten. Dazu gehören also nicht nur Fleisch, Fisch und Eier, sondern auch Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Möhren. Denn bei allem, was unter der Erde wächst, werden bei der Ernte kleinste Organismen getötet. Milch, Joghurt und Butter sind allerdings in der Jain Küche erlaubt. Jain Restaurants sind oft als solche ausgewiesen.
Die Kennzeichnung von vegetarischen und nicht-vegetarischen Gerichten und Restaurants macht euch das Leben leichter. Alle abgepackten Nahrungsmittel sind mit einem roten Punkt (nicht-vegetarisch) oder einem grünen Punkt (vegetarisch) gekennzeichnet. Pure veg bedeutet, dass kein Ei enthalten ist. Auch Restaurants sind meist entweder veg oder non-veg oder haben zumindest abgeteilte Bereiche für vegetarisches Essen und nicht-vegetarisches Essen.
Das Wundergewürz Kala Namak, welches ihr vielleicht für vegane Eiergerichte verwendet, kommt auch in Indien zum Einsatz. Das ursprünglich aus Pakistan stammende Salz wird für die Würzung von Snacks, Chutneys und Früchten gebraucht. Vielleicht inspiriert euch das für eure eigenen kulinarischen Kreationen.
Ihr seht, ihr könnt in Indien vegan essen und müsst dabei nicht auf die riesige Geschmacksvielfalt verzichten. Habt ihr Fragen oder Tipps zum veganen Essen in Indien, dann schreibt uns gerne!
Written by: Tanja Holbe
Cover photo : Spices (Credit: Andy Holmes - Unsplash)
Photo: Idli and Chutney (Credit: Shreyak Singh - Unsplash)
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