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Das Bild von Indien

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Date05 May 2022

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In der deutschsprachigen Medienlandschaft wird Indien oft in einem relativ einseitigen Licht dargestellt. So treten Themen wie Rückständigkeit, die Unterdrückung der Frau und die vielen Religionen oft als Themen auf. Die Agenda-Setting-Forschung aus der Medienwissenschaft besagt, dass Medien eine zentrale Rolle in der Formung öffentlicher Meinungen und der Vorstellung von der Welt zukommt. Dabei werden bestimmte Themen durch Medien stärker hervorgehoben und „gefüttert“ als andere. Durch die stetige Wiederholung manifestieren diese Themen sich als kognitive Schemata (Vorstellungen). Diese oft stereotypen Schemata haben unbewusst Einfluss auf die Wahrnehmung und Beschreibung der Welt und sind als Narrative fest in der Gesellschaft verankert. 

Im Zusammenhang mit Tourismus hat Noel B. Salazar diesen Narrativen das Konzept der Tourism Imaginaries zugeordnet. Diese definiert er als Repräsentationen und Vorstellungen, die oft von historisch geformten Stereotypen und Diskursen geprägt sind, wie dem von Edward W. Said 1978 geprägten Orientalismus. Im Diskurs des Orientalismus findet die Repräsentation des konstruierten Orients statt. Diesem Diskurs sind bestimmte Narrative inhärent, die sowohl in wissenschaftlichen Texten als auch in Fiktion, politischen Texten und Reiseliteratur auftauchen. 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden ethnographische Lehrfilme zu einem Mittel, dem deutschen Publikum Indien als fernen Sehnsuchtsort näher zu bringen. Einer dieser Filme ist die Kurzdokumentation “Indiens steinerne Wunder” (1934) von Heinz Karl Heiland. 

Am 6. Mai 2022 (18:00 Uhr) wird dieser Film in neu digitalisierter Form im Babylon Berlin gezeigt mit einem anschließenden Gespräch zu bildlicher Aneignung, dem Umgang mit indischem Kulturerbe und der Frage nach dem Bild Indiens, das dem Publikum zu dieser Zeit vermittelt werden sollte. Lassen sich durch das hier vermittelte Bild Rückschlüsse ziehen auf das Selbstbild und den global-politischen Machtanspruch der Deutschen in den 1930er Jahren? Wie wird heute mit diesem “difficult heritage” umgegangen? Und welche Bilder halten sich noch immer hartnäckig in den Narrativen über Indien? 

Organisiert wird die Veranstaltung vom Fachbereich Kunstgeschichte der Moderne des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt Universität Berlin. Der Eintritt ist frei und es ist keine Voranmeldung nötig. Der Film ist englisch untertitelt und die anschließende Diskussion wird bilingual sein. Den Flyer findet ihr im Anhang (dt./engl.)

Wenn ihr Fragen zur Veranstaltung habt oder mehr über das Thema diskutieren wollt, dann schreibt uns in den Kommentaren, direkt an [email protected] oder kommt zur Veranstaltung! 

Autorin: Tanja Holbe, Auszüge aus ihrer Masterarbeit zum Thema “Das Bild von Indien in Reiseblogs - Die Kontinuität des orientalistischen Diskurses in den Narrativen über Indien in deutschsprachigen Reiseblogs” 

Fotos: aus dem Flyer zur Veranstaltung 

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