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Maha Shivaratri - Die große Nacht Shivas

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Date01 Mar 2022

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Dieses Festival ist einem der wichtigsten Götter des Hinduismus gewidmet: Shiva. Er wird in ganz Indien verehrt und jeden Monat gibt es eine Shivaratri (Nacht Shivas), in der die Gläubigen fasten und Shiva verehren. Ende Februar/ Anfang März wird einmal im Jahr zum Beginn des Frühlings die Maha Shivaratri (die große Nacht Shivas) gefeiert. 

Shiva nimmt in der hinduistischen Dreifaltigkeit die Rolle des Zerstörers ein, während Brahma als Schöpfer und Vishnu als Bewahrer verehrt werden. An Maha Shivaratri geht es allerdings nicht um die zerstörerische Kraft Shivas, sondern um die Erlösung von den Sünden und den Beginn neuen Lebens. Denn alles, was geschaffen wird, muss irgendwann zu Ende gehen und Shiva ist derjenige, der genau das ermöglicht. 

Wie der Name schon besagt, wird das Fest nachts und abends gefeiert. Die Feierlichkeiten bestehen meistens aus Gebeten, Meditation, Tänzen und manchmal sogar Yoga. Manche Gläubige fasten den ganzen Tag und die ganze Nacht über, um ihrer Verehrung Shivas Ausdruck zu verleihen und um Erlösung von ihren Sünden zu bitten. Besonders in Shiva-Tempeln sind die Feierlichkeiten im ganzen Land in großer Manier zu finden. Dort werden Tänze aufgeführt, durch die Shiva geehrt und an seinen Tanz Tandava Nritya erinnert wird. Shiva tanzt diesen Tanz zur Erschaffung, Erhaltung und Zerstörung der Welt. Nicht selten findet man in dieser Nacht auch feierliche Prozessionen auf den Straßen. 

Doch nicht nur in Shiva-Tempeln wird dieses indische Festival gefeiert. In kleineren Tempeln, in Schreinen für Shiva und auch zu Hause wird Shiva verehrt, meist in der Form des Shivalingam. Dieser Lingam ist Symbol für die Schöpferkraft des Gottes (ihr seht ihn auf dem Foto zu diesem Artikel). Er wird mit den Blättern und Blüten des Belbaumes (indische Quitte) geschmückt und mit Milch, Honig und anderen Gaben übergossen. Räucherstäbchen und Kerzen werden entzündet und die ganze Nacht über wird das heilige Mantra “Om Namah Shiva” gesungen. 

Seid ihr auch an anderen hinduistischen Festen in Indien interessiert? Dann schaut euch unsere Artikel über Diwali und Basant Panchami an! 

Warum wird Maha Shivaratri gefeiert? 

Es gibt verschiedene Gründe für Gläubige dieses Fest zu feiern. Einige widmen diesen Tag der Hochzeit von Shiva und seiner Frau Parvati. Andere verehren Shiva für seine Heldentat, den heiligen Göttertrank vor dem Vergiften zu bewahren. Manche feiern dieses Fest auch, weil Shiva an diesem Tag den Tandava tanzte. Wieder andere glauben an eine besonders günstige Konstellation der Planeten an diesem Tag, die eine göttliche Energie freisetzt, die man sich für sein Leben zunutze machen kann. 

Zwei dieser mythologischen Ereignisse wollen wir hier kurz erzählen. 

Die Geschichte von Shiva und Parvati 

Shiva war mit Sati verheiratet. Doch Shiva und Satis Vater Daksha lagen im Streit miteinander. Daher opferte Sati ihren Körper dem Feuer, um den Streit zu beenden. Der Tod seiner Frau traf Shiva schwer und er zog sich zurück in die Berge, um zu meditieren. Eine Prophezeiung besagte, dass Shiva die in Parvati wiedergeborene Sati heiraten würde. Parvati betete Shiva an und der Liebesgott Kama sollte auch in Shiva die Liebe zu Parvati entfachen. Doch Shiva fühlte sich in seiner Meditation durch den Liebespfeil von Kama gestört und er tötete Kama. 

Die Zurückweisung von Shiva machte Parvati sehr traurig und sie beschloss, ihn durch Verehrung und Demut zu gewinnen. Sie fastete und lebte sehr asketisch. Nach einiger Zeit war Shiva so beeindruckt von Parvatis Aufopferung, dass er sich in sie verliebte und sie heiratete. Auf Bitten der anderen Götter erweckte Shiva Kama wieder zum Leben. 

Die Heirat von Shiva und Parvati wird auch als Vereinigung von Shiva und Shakti (der weiblichen Energie) an Maha Shivaratri gefeiert. Shiva und Parvati gelten als ein vorbildliches Götterpaar und werden daher oft zusammen dargestellt. 

Der Gott mit dem blauen Hals

An Maha Shivaratri feiern manche auch das Opfer, das Shiva brachte, um die Götter vor der Vergiftung zu retten. Eine der berühmtesten Geschichten der Hindu-Mythologie ist die des Meeresstrudels (Samudra Manthan). Da Indra, der Herrscher aller Götter, verflucht wurde, verloren die Götter ihre Heimstatt. Indra bat Vishnu, den Erhalter, um Hilfe, um das Verlorene wiederzuerlangen. Vishnu willigte ein unter der Bedingung, dass die Götter mit ihren Feinden, den Asuras, zusammenarbeiteten. Dazu sollten sie mit der Schlange Vasuki einen Strudel im Milchozean erzeugen. Daraus sollte der Nektar der Unsterblichkeit (Amrit) entstehen, von dem die Götter trinken sollten, um den Fluch loszuwerden. Dieser Prozess ähnelt dem Schlagen von Rahm zu Butter. 

Während die Asuras und die Götter an beiden Seiten der Schlange zogen, spie sie Gift aus, das beinahe den Nektar verunreinigte. Doch Shiva fing das Gift mit seinem Mund auf. Bevor er das Gift hinunterschlucken konnte, hielt ihm seine Frau Parvati die Kehle zu, um die Ausbreitung des Giftes zu verhindern. Dadurch lief sein Hals blau an und seither wird Shiva auch Neelkanth (Blauhals) genannt. Der Amrit wurde verschont und die Götter waren gerettet.

An Maha Shivaratri feiern manche Gläubige diese Heldentat Shivas und verehren ihn für seine Aufopferung. 

Habt ihr schon einmal eine Feier von Maha Shivaratri miterlebt und wollt uns davon erzählen? Oder wollt ihr noch mehr Geschichten aus der Hindu-Mythologie kennenlernen? Schreibt uns in den Kommentaren oder an [email protected]

Autorin: Tanja Holbe 

Cover Foto Credit: Shivalingam von Naman Sood - Unsplash

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