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Wohnen in Mumbai – verschiedene Stadtteile
20 Aug 2021
Es zieht euch nach Mumbai, nach Bombay, in die Stadt der Träume? Die Stadt ist so vielfältig wie Indien selbst und wird euch immer wieder aufs Neue überraschen. Schon die schiere Größe der Stadt kann überwältigend sein. Wir geben euch in diesem Artikel einen Überblick über die verschiedenen Stadtteile von Mumbai. Abhängig davon, wo ihr arbeitet, was euch wichtig ist und nach welchen Erfahrungen ihr sucht, wird euch dieser Artikel helfen, dass es nicht beim Wohnen in Mumbai bleibt, sondern zum Leben in einer der aufregendsten Städte der Welt wird!
Die Stadt selbst ist eine langgezogene Halbinsel, ähnlich wie New York. Und ähnlich wie im Big Apple liegt das wirtschaftliche Zentrum ganz im Süden der Stadt. Darüber erstreckt sich in Colaba und Fort die von kolonialen Bauten und Jugendstil geprägte Altstadt. Weiter nördlich, mit Blick auf die reichen Malabar Hills, zieht sich der Marine Drive am Wasser entlang. Das zentrale Mumbai ist mit Worli und Lower Parel eine Mischung aus Wolkenkratzern und den nun neu genutzten Fabrikgebäuden der einst boomenden Textilindustrie. Am größten Slum Indiens vorbei erstrecken sich nördlich von Dadar die sogenannten Vorstädte Mumbais. Darunter das lebendige Bandra, das von angehenden Schauspieler*innen bevölkerte Andheri. Und ein wenig außerhalb – das grüne Navi Mumbai.
Bei der Wahl eures Stadtteils in Mumbai solltet ihr darauf achten, dass ihr eine günstige Verkehrsanbindung habt. Der Verkehr wird euch sonst schnell die Lust an der Stadt nehmen. Schaut euch hier an, welche öffentlichen Verkehrsmittel Mumbai zu bieten hat.
Die einst aus sieben Inseln geformte Stadt ist eine der teuersten Städte der Welt, was Wohnraum angeht. Aber keine Sorge, in der Vielfalt der Stadt findet sich auch noch ein Plätzchen für euch!
South Bombay
Colaba und Fort – das historische Zentrum der Stadt
Der südlichste Stadtteil von Mumbai ist Colaba, wo britische Kolonialbauten einen starken Kontrast zu in den Himmel ragenden Bürogebäuden bilden. Riesige Bäume säumen die Straßen, in denen ihr Boutiquen, Restaurants und Cafés findet. Dieser Stadtteil von Mumbai verbindet die Stadt mit der Welt - ob am Sassoon Dock, am Gateway of India oder am World Trade Center. Daher tummeln sich hier auch die meisten Reisenden auf der Jagd nach Souvenirs und dem nostalgischen Gefühl einer vergangenen Ära.
Die reiche Geschichte zeigt sich noch deutlicher je weiter ihr nach Norden in den Stadtteil Fort vordringt. Neubauten sind hier seltener, denn Jugendstil und kolonialer Baustil glänzen hier besonders schön erhalten. Gerichtsgebäude, die Universität und das ikonische Gebäude der bedeutenden asiatischen Wissenschaftsgesellschaft (Asiatic Society of Bombay) machen Fort zum intellektuellen Zentrum der Stadt. Kein Wunder also, dass auch Museen, Galerien, alte Kinos und das Künstlerviertel Kala Ghoda hier zu finden sind.
Für lange abendliche Spaziergänge bieten sich nicht nur die von Grün gesäumten Straßen an, sondern auch die kilometerlange Promenade Marine Drive westlich von Fort. Sie rahmt eine riesige Bucht ein, von der aus der Sonnenuntergang in seinem schönsten Rot zu bewundern ist. Die aufgereihten Laternen bei Nacht geben ihr den Spitznamen Queen’s Necklace. Das nördliche Ende des Marine Drive bildet der breite Sandstrand Chowpatty, wo ihr eure müden Füße ausruhen und knurrenden Mägen mit allerlei Snacks füllen könnt. Ein Gang auf dem Marine Drive bringt euch nicht nur die Stadt, sondern vor allem die Menschen näher!
Bars, Restaurants, Cafés, Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Colaba und Fort zuhauf und so schnell wie neue Läden aus dem Boden schießen, wird euch hier auch mit Sicherheit nie langweilig. Die wichtigsten Stationen der local trains sind die Endstationen Churchgate und CSMT (auch Victoria Station genannt). Von hier bringen euch die local trains in Stadtteile von Mumbai. Im gesamten Süden der Stadt findet ihr keine Rickshaws, sondern nur Taxen.
Malabar Hills und Breach Candy – Luxus an der Arabischen See
Malabar Hill und Breach Candy sind die exklusivsten Stadtteile von Mumbai. Denn hier wohnen die Schönen und Reichen. Von ihrem erhöhten Thron haben die Bewohner*innen von Malabar Hills einen atemberaubenden Blick auf den ganzen Marine Drive und die Stadt, die sich dahinter erstreckt. Vom Chowpatty Beach erscheinen die Malabar Hills mit ihren Hanging Gardens wie ein grünes Paradies. Ein wenig abseits vom Trubel der Stadt reihen sich Luxusvillen und Apartments aneinander.
Nördlich der Malabar Hills erstreckt sich das ebenso reiche Breach Candy über einen schmalen Streifen mit ungetrübtem Blick auf das weite Meer. Elite-Clubs und moderne Apartmentanlagen ziehen Gutverdiener*innen an, der berühmte Mahalaxmi-Tempel dagegen ist Attraktion für Gläubige und Neugierige aus aller Welt.
Zwischen Breach Candy und der Station Mumbai Central erstrecken sich die verkehrsreiche Peddar Road, in deren Schatten sich kleine Straßen zu Tempeln, Parks und der Mumbai Opera schlängeln. Sowohl die Malabar Hills als auch Breach Candy sind ausschließlich über Straßen erreichbar. Ob mit Bus, Taxi oder privatem Fahrer ist das Vorankommen hier vom Verkehr abhängig.
Breach Candy und die Peddar Road bieten vielfältige Bars, Restaurants, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten. Von hochpreisigen Lokalen, über kleinen Läden mit Snacks zu hippen Bars findet ihr hier alles, was das Herz begehrt. Diese sind von den Malabar Hills, die weniger Angebote haben, gut zu erreichen.
Worli und Lower Parel – im Herzen der Großstadt
In Worli zeigt sich das Paradox von Mumbai auf engstem Raum. Die Luxusapartments der Wolkenkratzer bieten faszinierende Blicke auf die Stadt und das Fischerdorf rund um das Worli Fort. Die ursprünglichen Bewohner einer der sieben Inseln waren die Kolis, die noch immer auf der nördlichen Landzunge in Worli leben. Wenn ihr also durch die schmalen Gässchen an den bunten Häusern des Dorfes entlang schlendert, werdet ihr immer wieder die dahinter aufragenden Riesen aus Glas und Stahl durchblitzen sehen - ein surrealer Anblick.
Die luxuriösen Wohnkomplexe bieten allerlei Annehmlichkeiten wie Fitnessstudios, Pools, Gärten und Restaurants. Um jeden Komplex bilden sich kleine Communities, in denen das Servicepersonal in Hütten oder einfachen Wohnungen lebt. Es gibt sowohl kleine Läden und Restaurants als auch riesige klimatisierte Shoppingzentren. Abgesehen von der langen Promenade am Worli Seaface ist dieser Stadtteil von Mumbai nicht sonderlich fußgängerfreundlich.
Östlich von Worli liegt das viel lebendigere Lower Parel. Die belebten Straßen mit Ständen, fliegenden Händlern und kleinen Läden führen euch ins Herz der ehemaligen Textilfabriken zu hippen Bars und Restaurants. Der industrielle Charme zieht unzählige Start-ups und Kreative an. Die Mieten in Lower Parel sind daher ziemlich hoch, doch immer noch gering im Vergleich mit dem poshen Worli.
Lower Parel ist durch die local trains sehr gut an den Rest der Stadt angebunden. Worli dagegen ist nur mit Bussen oder Taxen erreichbar. Beide Stadtteile liegen dennoch günstig zwischen dem südlichen Mumbai und den Vorstädten. Der Bandra-Worli-Sealink erspart euch auf der Fahrt nach Bandra lärmenden Stau und eröffnet einen spannenden Blick auf das Fischerdorf von Worli. Diese 5 km lange Brücke über die Bucht ist eines von Mumbais Prestige-Projekten und trägt tatsächlich dazu bei, den Verkehr in der Stadt zu entzerren.
Vorstädte
Bandra West – die hippe Vorstadt
Die christlich geprägte Vorstadt nördlich des Bandra-Worli Sealinks lockt Menschen aus der ganzen Welt an. Mit einer Mischung aus portugiesischem Flair, weltoffenen Bewohner*innen und einer guten Portion Hipstertum kann man hier glatt vergessen, dass man in Indien ist. Wenn euch Bandra einmal mit seinem Charme verzaubert hat, dann fällt der Abschied schwer - zumal ihr hier alles findet, was ihr braucht. Auf langen Spaziergängen durch die kleinen Straßen werdet ihr portugiesische Villen neben netten Cafés entdecken. Kreative Shops und alternative Läden geben Bandra einen kosmopolitischen Flair und immer wieder neue Restaurants und Bars werden euch mit kulinarischen Innovationen aus aller Welt verwöhnen.
Doch so international Bandra auch ist, es verliert nie seinen indischen Charme. Rickshaws flitzen durch die Straßen, an denen Snacks, Schmuck und Kleidung auf Verhandlungsbasis verkauft werden. Was der Marine Drive für den Süden der Stadt ist, sind die Carter Road, der Bandra Band Stand und die Bandra Reclamation für Bandra. Zum Sonnenuntergang füllen sich diese Promenaden am Meer mit Jogger*innen, Großfamilien und händchenhaltenden Paaren. Bandra ist mit seiner Struktur einer Kleinstadt ideal für Familien.
Viele Pendler stürzen sich am Morgen von der Bandra Station in die local trains, die sie in 20 min in den Süden der Stadt bringen. In Bandra selbst kommt ihr mit Bus, Taxi oder Rickshaw angenehm schnell voran. Wenn ihr im Bandra-Kurla-Complex (BKC) oder in Andheri arbeitet, dann kommt ihr von Bandra mit Taxi oder Rickshaw ans Ziel. Über den Bandra-Worli-Sealink bringen euch Taxen super schnell in den Süden der Stadt.
Die Mieten in Bandra West sind mittlerweile sehr hoch, weil diese Vorstadt so hip ist. In Bandra East dagegen sinken die Mietpreise drastisch.
Khar, Santa Cruz, Juhu – ruhiges Wohnen mit ein wenig Glamour
Nördlich von Bandra West reihen sich Khar, Santa Cruz und Juhu an der Küste der Vorstädte auf. Bandra geht nahtlos in Khar West über und auch hier findet ihr viele nette Cafés, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Santa Cruz West ist dagegen etwas ruhiger und das internationale Flair weicht auf den Märkten dem indischen Alltagstreiben. Genau wie in Bandra lässt es sich in Khar und Santa Cruz West angenehm durch von Grün gesäumten kleinen Straßen schlendern und auf Bänken in netten Parks verweilen.
Noch weiter nördlich in Juhu leben die Reichen und Schönen der Vorstädte. Dies ist einer der Stadtteile in Mumbai, der einem gerne mal den Atem verschlägt. Vom breiten Sandstrand aus lassen sich abends die glitzernden Kronleuchter der Villen bestaunen, die einen unverstellten Blick auf das Meer bieten. Für gehobene Restaurants und exklusive Bars und Clubs seid ihr in Juhu genau richtig. Aber wie überall in Mumbai treffen auch in Juhu Gegensätze aufeinander: Streetfoodstände am Juhu Beach, das renommierte Prithvi Theater und die schillernde Welt der 5-Sterne-Hotels lassen Juhu niemals langweilig werden.
Die Anbindung an den Rest der Stadt ist durch die local trains sehr gut. Auch Rickshaws und Taxen gibt es an jeder Ecke. Zudem ist der Flughafen nur einen Steinwurf entfernt. Wo sonst in Indien kann man innerhalb von 10 Minuten mit der Rickshaw am Flughafen sein. Der Nachteil ist hier natürlich der Fluglärm, sofern man diesen über das Gehupe und den üblichen Geräuschpegel indischer Städte überhaupt hören kann.
Khar East und Santa Cruz East sind noch einmal Stadtteile für sich – mit günstigeren Mieten und einer schnellen Anbindung an den Campus der Mumbai University ideal für Studierende.
Andheri und Goregaon – kreatives Treiben
Nördlich von Juhu tummeln sich in Andheri eine Menge junger, hipper Leute, von denen die meisten versuchen, ihr Glück in Bollywood zu finden. In Andheri liegt der Geruch von Ambitionen und Erwartungen mit einer Prise Salz vom Versova Beach in der Luft. Die ausgefallenen Bars, Restaurants und Läden sind bevölkert von aufstrebenden Sternchen, wissbegierigen Studierenden und Kreativen aus allen Branchen. Die Mieten sind hier noch relativ günstig.
Richtung Nordosten in Goregaon kommt ein wenig mehr Geld ins Spiel. Aber auch hier sind die Bewohner der upper and upcoming middle class oft in kreativen Berufen tätig. In Goregaon findet ihr viele Studios und Büros der Traumfabrik Bollywood. An Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten fehlt es auch hier nicht. Zudem habt ihr es von Goregaon nicht weit zum Sanjay Gandhi Nationalpark, der zu Ausflügen am Wochenende lockt.
Die Anbindung an die restliche Stadt ist sowohl durch die local trains als auch durch die bis jetzt einzige Linie der Metro sehr gut.
Navi Mumbai – Ruhe auf dem Festland
Auch wenn Navi Mumbai ist nicht mehr Mumbai ist, leben viele, die in Mumbai arbeiten, hier. Wenn ihr in die Stadt kommt und euch das Chaos, der Lärm und die vielen Menschen jetzt schon beunruhigen, dann solltet ihr das Wohnen in Navi Mumbai – abseits von all dem Trubel – in Betracht ziehen. Die Satellitenstadt liegt östlich von Mumbai auf dem Festland und ist viel geordneter als Mumbai, da sie in den 1970er Jahren planmäßig angelegt wurde.
Navi Mumbai ist weniger dicht besiedelt als Mumbai und bietet viele Grünflächen, was die Lebensqualität deutlich erhöht. Zudem ist die Nähe zu den Bergen der Western Ghats ein Glück für alle Naturliebhaber*innen, die auf Wochenendtrips die Hill Station Matheran oder Lonavala erkunden können.
Neben frischer Luft bekommt ihr in Navi Mumbai alles, was ihr braucht: vielfältige Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Schulen. Die Anbindung nach Mumbai verläuft über zwei Brücken und mit der Harbour Line der local trains seid ihr schnell am Bandra-Kurla-Complex und werdet schließlich auch bis nach Fort gebracht. In Navi Mumbai selbst könnt ihr sogar mit dem Fahrrad fahren.
Ihr seht, die verschiedenen Stadtteile in Mumbai haben alle ihren eigenen Charme. Abhängig davon, wo ihr arbeitet, was euch wichtig ist und wie viel Budget ihr habt, solltet ihr euch genau überlegen, wo Wohnen in Mumbai sinnvoll ist. Habt ihr Fragen oder wollt von euren Erfahrungen mit bestimmten Stadtteilen berichten? Dann schreibt uns gerne!
Autorin: Tanja Holbe
Cover Foto: Mumbai CST (Credit: Sonika Agarwal - Unsplash)
Foto: Skyline Mumbai and Bandra-Worli Sealink (Credit: Sudip Saha - Unsplash)
Foto: Juhu Beach (Credit: Dean David - Unsplash)
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