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Öffentliche Verkehrsmittel in Mumbai

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Date01 Sep 2021

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Eine Stadt wie Mumbai mit mehr als 20 Millionen Einwohnern kann überwältigend sein. Damit ihr euch aber schnell zurecht findet, haben wir hier einen kleinen Guide über alle Verkehrsmittel in Mumbai. Unsere Tipps und Tricks helfen euch außerdem, die Stadt in ihrer wunderbaren Vielfalt genießen zu können, ohne dass ihr euch um den Transport in Mumbai Sorgen müsst. 

Mumbai ist wie New York eine Halbinsel, die sich lang von Nord nach Süd erstreckt. Der südliche Teil wird South Bombay (oder SoBo) genannt, alles was nördlich davon liegt sind die Vorstädte von Mumbai. Täglich ist die Stadt in Bewegung, wenn Arbeitnehmer morgens von den Vorstädten in die Business-Distrikte im Süden strömen und am Abend den oft langen Weg nach Hause unternehmen. 

Eine fantastische Hilfe für fast alle Verkehrsmittel in Mumbai ist die App m-indicator. Mit dieser könnt ihr Metrolinien verfolgen, die Abfahrtszeiten für local trains herausfinden, die Preise für Taxi- und Rickshawfahrten checken und aus unzähligen Bussen den wählen, der euch ans Ziel bringt

Local Trains (auch Locals genannt) 

Die Mumbai Suburban Railway ist das älteste Zugsystem in ganz Asien und wird zurecht die Lebenslinie von Mumbai genannt. Die Züge sind für Pendler aus den Vorstädten essentiell, um in den Süden der Stadt zu gelangen. Sage und schreibe 7 Millionen Menschen quetschen sich täglich in die Züge, die zur Rushhour aus allen Nähten platzen. 

Es gibt drei Linien - die Western Line mit dem Endbahnhof Churchgate und die Central und Harbour Line mit dem Endbahnhof CSMT (Chhatrapati Shivaji Maharaj Terminus/ CST/ Victoria Terminus/ VT). Hier fahren Züge in die verschiedenen Vorstädte, wobei zwischen schnellen (fast), langsamen (slow) und semi-schnellen (semi-fast) Zügen unterschieden wird. Die fast trains (mit F gekennzeichnet) halten nur an bestimmten Stationen, wobei die slow trains (mit S gekennzeichnet) an allen Stationen halten. Die semi-fast trains (mit SF gekennzeichnet) halten an allen südlichen Stationen und fahren dann später nur noch ausgewählte Bahnhöfe an. Die Anzeigetafeln am Bahnhof zeigen euch, an welchen Stationen die Züge halten. 

Zudem wird zwischen Wagen der ersten und zweiten Klasse unterschieden. Achtet darauf, dass ihr den richtigen Wagen nehmt, denn mit einem Zweite-Klasse-Ticket in einem Erste-Klasse-Wagen erwischt zu werden, kostet eine deftige Strafe. Andere besondere Wagen sind die für Frauen (ebenfalls erste und zweite Klasse), Behinderte, Ältere und für Warentransporte. Selten fahren auch ganze Züge, in denen nur Frauen erlaubt sind (ladies specials). 

Auf der Western Line gibt es jede Stunde einen klimatisierten Zug (AC fast train), den ihr mit eurem normalen Ticket nicht benutzen dürft. Alle anderen Züge fahren mit offenen Türen und Fenstern zur natürlichen Belüftung. In der Regenzeit können die Türen zugezogen werden.

Die drei Linien fahren von 4 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts. Rushhour ist zwischen 7 und 11 Uhr und nochmal von 17 bis 21 Uhr. Zu diesen Zeiten herrscht chaotisches Gedränge.  Wenn ihr könnt, dann vermeidet es, die local trains zu den Stoßzeiten zu nutzen. 

Solltet ihr doch während der Rushhour unterwegs sein, haben wir hier einige Tipps für euch: Fahrt in der ersten Klasse, die ist zwar voll, aber nicht ganz so voll, wie die zweite. Als Frau solltet ihr immer im Wagen für Frauen mitfahren (Ladies compartment) - am Bahnsteig weisen Schilder aus, wo diese Wagen halten oder ihr orientiert euch an anderen wartenden Frauen.

Das Einsteigen und Aussteigen ist am schwierigsten. Lasst euch nicht von dem Geschrei erschrecken. Viele Passagiere springen aus dem einfahrenden Zug und signalisieren damit ihre Ankunft, andere springen bereits auf den einfahrenden Zug auf. Legt eure höfliche Zurückhaltung besser ab! Wenn ihr im Zug seid, dann fragt die Mitfahrenden am besten gleich, auf welcher Seite ihr für eure Station aussteigen müsst. Denn wenn ihr erst anfangt, euch durch die Massen zu quetschen, wenn eure Station angesagt wird, habt ihr meist keine Chance mehr aus dem Zug zu kommen. Das mag einschüchternd klingen, aber es ist alles machbar. Wichtig: Lasst euch nicht verunsichern, haltet eure Taschen dicht am Körper und lasst euch von den anderen helfen! 

Tickets für die local trains könnt ihr an jeder Station kaufen, indem ihr am Schalter euer Ziel nennt. Wenn ihr die gleiche Strecke zurückfahren wollt, dann könnt ihr dies gleich mit “return” angeben. So könnte eine Bestellung “Bandra - Churchgate, return” lauten. Alternativ könnt ihr euch eine Smart Card besorgen, die ihr aufladen und an Ticketautomaten bezahlen könnt. Für Tourist*innen gibt es 1-Tages-, 3-Tages- oder 5-Tages-Tickets. Wenn ihr regelmäßig fahrt, dann könnt ihr auch sogenannte season tickets für einen oder drei Monate oder für ein Jahr kaufen. 

Metro 

Als Verkehrsmittel in Mumbai ist die Metro mit einer Linie noch nicht sehr etabliert. Doch gerade für das überlastete System der local trains sollen die kommenden Metrolinien Abhilfe schaffen. In ganz Mumbai findet ihr bereits riesige Baustellen, die wohl noch lange den Straßenverkehr behindern, da sich der Bau der Metro verzögert.

Die Blue Line 1 fährt bereits zwischen Versova im Nordwesten der Vorstädte bis Ghatkopar im Nordosten der Stadt - sogenannte zentrale Vorstädte. Tickets gibt es an den Schaltern der 12 Stationen, mit der Smart Card oder mit der App “Skiiip Q”. Die Blue Line 1 fährt von 7-21 Uhr. 

Monorail 

Auch das Monorail-System besteht erst aus einer Linie, wobei weitere in Planung sind. Die einzige Linie geht von Chembur bis Vadala Depot im Osten der Stadt und fährt von 6 bis 22 Uhr mit einer Frequenz von 15 min. 

Als Ersatz bzw. als Ergänzung zu den lauten und langsamen Bussen entlastet die Monorail-Bahn den Verkehr in einem sehr geschäftigen Stadtviertel Mumbais. Tickets gibt es an allen Stationen an Schaltern oder an den Ticketautomaten über die Smart Card.

Busse

Der Transport in Mumbai mit Bussen ist leicht, denn das Bussystem ist eines der best ausgebauten im ganzen Land. Der Name ist Programm - BEST (Brihanmumbai Electric Supply and Transport). Die meist roten Busse fahren in den ganzen Stadt bis zu angrenzenden urbanen Zonen. Für die Vorstädte gibt es zusätzliche Busunternehmen, welche die Ost-West-Achse abdecken: NMMT für Navi Mumbai, TMT für Thane und MBMT für Mira-Bhayandar. Alle Buslinien findet ihr in der App m-indicator. 

Einzel- oder Tagestickets könnt ihr direkt im Bus kaufen. Hierfür solltet ihr immer ein paar Münzen oder kleine Scheine zur Hand haben, da die Schaffner*innen große Scheine oft nicht wechseln können und euch nach change (Wechselgeld) fragen werden. Die Nummern der Buslinien stehen an den Bussen, allerdings oft in Hindi oder Marathi. Schaut euch also vorher an, nach welchen Zahlzeichen ihr Ausschau halten solltet und fragt beim Einsteigen nochmal nach, ob der Bus dahin fährt, wo ihr hin wollt. 

Um nach den Zahlzeichen zu suchen, ist es optimal eine indische SIM-Karte mit Internet zu haben.

Taxen oder kali-pilis 

Die prominenten schwarz-gelben (kali-pili) Taxen findet ihr in ganz Mumbai. Taxen sind ein sehr beliebtes Verkehrsmittel in Mumbai, denn sie sind nicht nur günstig, sondern ergänzen das gesamte Transportsystem perfekt. An allen Bahnhöfen findet ihr Taxen, die darauf warten, euch an den Ort eurer Wahl zu bringen. Oft könnt ihr euch diese mit anderen Passagieren teilen, um an bestimmte Orte zu gelangen, wie z. B. vom Bahnhof Churchgate in die Cuffe Parade, wo viele große Unternehmen ihren Sitz haben.

Die Stadt hat verordnet, dass freie Taxen alle Passagiere mitnehmen müssen, unabhängig von deren Ziel und der Länge der Strecke. Das klappt nicht immer. Wenn die Fahrer einwilligen, euch mitzunehmen, dann geht sicher, dass sie den Taxameter (kurz meter) einstellen. Wie bei uns erhöht sich nach einem Startbetrag pro Kilometer und Zeit der Preis für die Fahrt. Lasst euch nicht auf Verhandlungen ein, wenn der Fahrer den meter nicht anstellen möchte, dann sucht besser einen anderen. In der App m-indicator könnt ihr checken, wie viel ihr für eure Strecke bezahlen solltet. 

Wenn ihr über den Bandra-Worli-Sealink fahrt, dann müsst ihr die Maut von INR 70 extra bezahlen. Eine gute Gelegenheit, einen 2000-Rupien-Schein zu wechseln! 

Als Alternative zu kali-pilis könnt ihr ein Taxi auch über die Apps Uber oder OLA buchen. Diese Fahrzeuge sind oft klimatisiert im Vergleich zu gewöhnlichen Taxen. Wenn die Nachfrage nach Taxen groß ist, dann empfehlen wir allerdings auf Uber und OLA zu verzichten, da diese den Preis bei hoher Nachfrage hochsetzen. 

Schaut euch hier an, wie Uber und OLA in Indien funktionieren und worauf ihr achten müsst

Eine Fahrt mit dem Taxi ist in Mumbai ein ganz besonderes Erlebnis. Die Taxen sind oft ganz individuell geschmückt mit kleinen Götter*innenfiguren, duftenden Blumen, verrückten Lichtinstallationen, kreativen Sitzbezügen und auffälligen Innenraumverkleidungen. Auch ein kleines Gespräch mit den Fahrern lohnt sich meist. 

Rickshaws

Im Süden der Stadt sind keine Rickshaws erlaubt und so fahren diese kleinen Flitzer nur bis Bandra und Sion. Weiter südlich müsst ihr auf Taxen umsteigen. Diese Entscheidung wurde zugunsten des Stadtbildes und der Entzerrung des Verkehrs getroffen. 

Auto-Rickshaw sind genau wie Taxen, nur auf drei Rädern und daher um einiges wendiger. Aber auch hier solltet ihr immer danach fragen, nur mit meter zu fahren. Im Vergleich zu anderen indischen Großstädten gibt es in Mumbai sehr viele Rickshaws und so ist das Fahren mit meter Standard. Wenn die Fahrer zu wählerisch sind und euch nicht mitnehmen wollen, ist die nächste Rickshaw oft nicht weit. 

Bei der Fahrt mit der Rickshaw solltet ihr vorsichtig sein, denn die Rickshaw ist offen. Da können Taschen und Handys leicht herausfallen. Die maximale Personenanzahl von 3 wird in Mumbai ziemlich strikt eingehalten. 

Fähren

Da die Stadt von Wasser umgeben ist, gibt es als Verkehrsmittel für Mumbai auch Fähren. Beachtet allerdings, dass diese während des Monsuns von Juni-September nicht fahren. 

Es gibt verschiedene Anlegeplätze in der Stadt, von denen Fähren in alle Richtungen fahren. So könnt ihr eine Fähre vom Mora Jetty in Navi Mumbai zum Fährhafen in Mumbai (Ferry Wharf) oder zur Elephanta Island nehmen. 

Andere Fähren legen vom Gateway of India ab und bringen euch nach Elephanta Island, nach Mandwa, von wo ihr nach Alibaug kommt, und nach Rewas. Die Fahrten dauern meist ca. 1 Stunde und bieten euch einen atemberaubenden Blick auf die Silhouette der Stadt hinter euch. 

Schaut euch hier die schönsten Ausflugsziele von Mumbai wie Alibaug und Elephanta Island an!

In den nördlichen Vorstädten gibt es zudem eine Fähre, um die Manori Creek (Manori → Marve Beach) zu überqueren. Da es mittlerweile auch eine Brücke gibt, wird díe Fahrt mit der Fähre nur noch für Neugierige angeboten.

Nun solltet ihr eine Vorstellung vom Transport in Mumbai bekommen haben. Alle Verkehrsmittel in Mumbai haben ihren eigenen Charme. Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne eure Erfahrungen mit dem Transport in Mumbai mit uns teilen! 

Autorin: Tanja Holbe

Cover Foto: Mumbai Skyline und Local Train (Credit: Yash Bhardwaj - Unsplash)

Foto: Local Train (Credit: Snowscat - Unsplash)

Foto: Schwarz-Gelbe Taxen Mumbai (Credit: Sheila Beeeee - Unsplash)

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