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Wie gehen die Menschen in Indien mit der aktuellen Hitzewelle um?

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Date29 May 2022

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Indien und Pakistan werden zurzeit von der schwersten Hitzewelle seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 122 Jahren heimgesucht. So wurde in Teilen Nordindiens bereits Ende März – und damit ungewöhnlich früh im Jahr – die Marke von 40° Celsius geknackt. Mitte Mai meldete dann eine Wetterstation in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi den enormen Spitzenwert von 49 Grad. Sehr hohe Temperaturen sind von April bis Juni keine Besonderheit auf dem indischen Subkontinent. Insbesondere der Norden Indiens sowie die weiten Ebenen Pakistans heizen sich zu dieser Zeit auf bis zu über 40 Grad auf. Doch die aktuellen Extremtemperaturen übertreffen die Durchschnittstemperaturen, die für diese Jahreszeit normal sind, um teils bis zu sieben Grad Celsius, was mitunter tödliche Folgen haben kann. Laut Meteorologen wird die aktuelle Hitzewelle erst durch das Einsetzen des Monsunregens nachhaltig gestoppt werden können, welcher in Indiens Norden im Juli erwartet wird. Somit müssen sich die Einwohner*innen Indiens und Pakistans noch auf weitere Wochen extremer Hitze einstellen. Einige der Jahrhunderte alten Hausmittel und Techniken, die verwendet werden, um diese glühend heißen Sommermonate zu überstehen, möchten wir euch in diesem Artikel vorstellen.  

Verschafft euch hier einen Überblick über die verschiedenen Bundesstaaten in Indien!

Im Gegensatz zu Deutschland ist das Wetter in den meisten Teilen Indiens durch drei statt vier Jahreszeiten geprägt: Winter, Sommer und Monsun. Im tropischen Süden Indiens sinken die Tagestemperaturen auch im Winter von Oktober bis März meist nicht unter die Marke von 25 Grad. Eine Ausnahme bilden hier lediglich die Gebirgszüge der West- und Ostghats. Im Norden wiederum können die Temperaturen im Dezember und Januar auf unter 10 Grad fallen – in besonders kalten Jahren konnten die Bewohner Delhis sogar schon an einigen wenigen Tagen Schneeflocken durch die Straßen wehen sehen. Von Ende Februar an steigen die Temperaturen dann insbesondere im Norden des Subkontinents sprunghaft an, um sich in den Sommermonaten April, Mai und Juni bei um die 40 Grad einzupendeln. Erst die alljährlichen Regenmassen des aus Südwesten vordringenden Monsuns sorgen im Süden ab Ende Mai und im Norden ab Juli für etwas Abkühlung. 

Bevor die Monsunzeit anbricht, versuchen diejenigen Inder*innen, die es sich leisten können, ihren Sommerurlaub in den Bergregionen des Subkontinents zu verbringen. Im Süden zählen die auf über zweitausend Meter ansteigenden Westghats mit ihren dichten Regenwäldern zu den beliebtesten Zielen. Auch die Metropole Bengaluru erfreut sich im Sommer besonderer Beliebtheit, da sie im zentralen Dekkan-Hochplateau gelegen ist und so von milderen Temperaturen profitiert. In den nördlichen Himalaya-Bundesstaaten Uttarakhand und Himachal Pradesh fällt die Haupturlaubszeit auf die Sommermonate. Ab Mai beginnt hier auch die Pilgersaison, in deren Verlauf hunderttausende Gläubige zu den heiligen Quellen und bedeutsamen Stätten am Oberlauf des Ganges aufbrechen.  

Damit sich auch diejenigen, die in den Sommermonaten nicht in die Berge flüchten können, etwas Abkühlung verschaffen können, gibt es in Südasien eine Reihe von traditionellen Rezepten, mit deren Hilfe die Hitze im Körper auf natürliche Weise verringert wird. Zu den bekanntesten traditionellen Durstlöschern zählt in Indien die Trinkkokosnuss. An fast jeder Straßenecke auf dem Subkontinent findet sich ein Holzwagen, auf dem die großen grün-braunen Baumfrüchte aufgetürmt sind. Das auf Hindi Nariyal Pani genannte Kokosnusswasser ist vor allem aufgrund der vielen Mineralien wie Kalium, Magnesium, Calcium und Natrium nicht nur sehr erfrischend, sondern auch äußerst gesund. Wir haben auch noch einen kleinen Tipp für euch, damit ihr eure nächste Kokosnuss noch länger genießen könnt: Wenn ihr die Nuss genüsslich ausgetrunken habt, dann werft sie nicht einfach weg, sondern bittet den*die Verkäufer*in, die Nuss aufzubrechen. Manchmal verbirgt sich im Inneren noch etwas von dem weißen Fruchtfleisch, welches ihr dann auslöffeln könnt. 

Während es Nariyal Pani das ganze Jahr über an vielen Orten zu kaufen gibt, findet man andere Getränke ausschließlich in bestimmten Jahreszeiten. Hierzu zählt der erfrischende Saft der aus der Bengalischen Quitte (in Indien meist Bael Fruit genannt) gewonnen wird. Die rundliche Frucht ähnelt in ihrer Form einer Birne, hat jedoch eine hart dicke Schale. Im Inneren verbirgt sich das orange-gelbe Fruchtfleisch, aus der der Saft mithilfe eines Standmixers gewonnen wird. Die Bengalische Quitte ist besonders reich an Proteinen, Vitamin C und B sowie Mineralien und Ballaststoffen. Aufgrund der vielen Mineralien und Vitamine wird Bael-Saft in Südasien schon seit Jahrhunderten als natürliches Mittel gegen Dehydrierung eingesetzt. Der Saft wirkt sich zudem förderlich auf die Verdauung aus und kann dabei helfen, den Blutkreislauf in Schwung zu bringen. Die Bengalische Quitte ist somit ein echtes Wundermittel, das auf natürliche Weise den menschlichen Körper dabei unterstützt, der unerbittlichen Sommerhitze zu trotzen. 

Noch mehr indische Sommergetränke könnt ihr hier entdecken. Wenn ihr noch tiefer in die indische Küche mit all ihrer Vielfalt einsteigen wollt, dann haben wir bei New2 India eine Reihe von interessanten Artikel für euch: Von Tipps rund ums Essen und Trinken in Indien bis zu besonderen Gerichten an Feiertagen wie Sankranti oder indischen Neujahrsfesten.

Kennt ihr Hausmittel aus anderen Ländern, mit denen man sich in der Sommerhitze abkühlen kann? Dann schreibt uns gerne in den Kommentaren oder direkt an [email protected].

Autor: Ferdinand Schlechta

Titelfoto: Unsplash – Hari Nandakumar

Weitere Fotos: Unsplash – Meimei Ismail

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