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Tipps und Tricks für die Jobsuche in Indien

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Date08 Aug 2022

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Für Menschen ohne indischen Pass kann die Jobsuche in Indien schnell zur Herausforderung werden. Zuerst müssen eine ganze Reihe von Anforderungen erfüllt werden, um überhaupt für eine berufliche Laufbahn in Südasiens größtem Land in Frage zu kommen. Hierzu zählen bürokratische Hürden bei der Visumvergabe sowie die Herausforderungen, die sich bei der Beschaffung einer Arbeitserlaubnis ergeben können. Grundsätzlich gibt es zwei Visakategorien, die es ausländischen Staatsbürger*innen ermöglichen, in Indien einer Erwerbstätigkeit nachzugehen: ein Employment Visum oder ein Business Visum.

Das Business Visum ermöglicht die Ausübung einer freiberuflichen Tätigkeit in Indien. Zudem kann es auch für die Anbahnung einer solchen Tätigkeit, beziehungsweise den Aufbau eines eigenen Unternehmens in Indien genutzt werden. Ein solches Visum wird für eine Gültigkeitsdauer von maximal 5 Jahren ausgestellt und kann vor Ort auf Antrag verlängert werden. Die Kosten belaufen sich auf 100 € für bis zu ein Jahr Gültigkeit und 209 € für bis zu 5 Jahre. Weitere Details zur Beantragung eines regulären Business Visums findet ihr hier auf New2 India. Seit kurzem besteht zusätzlich zu diesem regulären Business Visum auch die Möglichkeit, ein elektronisches Business Visum zu beantragen. Schaut euch dazu unseren Artikel zum e-Visum für Indien an. Dieses e-Business Visum ist zwar nur für maximal ein Jahr gültig, allerdings verkürzt sich die Wartezeit bis zur Ausstellung des Visums meist deutlich und die bürokratischen Hürden wurden verringert. Auf der offiziellen Webseite der indischen Regierung für e-Visa lassen sich genauere Information zur Beantragung dieses speziellen Business Visums finden.

Ein Employment Visum wiederum berechtigt den/die Antragsteller*in zur Erwerbstätigkeit als Arbeitnehmer*in in Indien. Es kann für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren ausgestellt werden, wobei Verlängerungen bei Erfüllung der Anforderungen möglich sind. Um das Visum erhalten zu können, muss der Jahresverdienst bei mindestens 1,625 Mio. Rupien (ca. 20.000 €) liegen. Zudem muss das Gehalt innerhalb Indiens und damit in Rupien ausbezahlt werden. In einem separaten Artikel haben wir euch eine genaue Liste der notwendigen Dokumente zusammengestellt, die ihr für die Beantragung eines Employment Visums braucht. Zusätzlich zu diesen Dokumenten muss je nach Gültigkeitsdauer des Visums eine Gebühr in Höhe von jeweils 100 € (bis zu 6 Monate), 167 € (bis zu 1 Jahr) oder 250 € (bis zu 5 Jahre) gezahlt werden. 

All diese Anforderungen lassen sich am besten erfüllen, wenn bereits ein Arbeitsvertrag mit einem indischen Unternehmen geschlossen wurde und dieses Unterstützung leisten kann. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass das jeweilige Unternehmen bereits Erfahrung mit der Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften hat. Ansonsten kann es schnell passieren, dass man mit den Formalitäten allein gelassen wird und sich die Ausstellung des Visums stark verzögert oder sogar überhaupt nicht zustande kommt. 

Eine interessante Alternative bieten hier internationale Organisationen sowie deutsche und EU-Institutionen, die in Indien tätig sind. Zwar kann der Bewerbungsprozess bei diesen Organisationen oft langwierig sein und es gibt oft eine Vielzahl an Bewerber*innen für eine einzige Stelle, doch der Aufwand kann sich lohnen: Staatliche und internationale Organisationen, die Mitarbeiter*innen ins Ausland entsenden, verfügen über jahrzehntelange Erfahrungen und etablierte Strukturen, wodurch es deutlich leichter wird, ein Arbeitsvisum für Indien zu erhalten. Staatliche Einrichtungen, wie die deutschen Auslandsvertretungen in Indien, oder vom deutschen Staat beauftragte Institutionen, wie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), beschäftigen ganze Teams, die sich nur um die Ausreiseformalitäten für ihre Beschäftigten kümmern. 

Wer also an einer längerfristigen Beschäftigung in Indien interessiert ist, sollte auf jeden Fall die Stellenausschreibungen der deutschen und internationalen Organisationen im Blick behalten. Ein praktisches Tool hierfür wird vom Auswärtigen Amt in Form ihres internationalen Stellenpools angeboten. Auf dieser Webseite kann man nicht nur nach Jobangeboten von einer Vielzahl internationaler Organisationen suchen, sondern man kann sogar ein eigenes Jobprofil erstellen und sich automatisch über passende Angebote informieren lassen. Das Auswärtige Amt selbst hat für seine Diplomatenlaufbahn ein komplexes Bewerbungsverfahren in mehreren Schritten eingerichtet, welches einmal pro Jahr durchgeführt wird. Alle Details hierzu findet ihr unter diesem Link

Bei der GIZ wird man oft auch kurzfristig fündig, da hier einige Stellen direkt in Indien (vornehmlich in der Hauptstadt Neu-Delhi) ausgeschrieben werden. Auf dem externen Stellenmarkt der Gesellschaft lassen sich die verschiedenen Stellen nach Einsatzort filtern und so direkt Beschäftigungsmöglichkeiten in Indien finden. Eine weitere Möglichkeit des Jobeinstieges in Indien bieten die deutschen politischen Stiftungen. Diese jeweils einer im Bundestag vertretenen Parteien nahestehenden Institutionen, wie die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Konrad-Adenauer-Stiftung oder die Heinrich-Böll-Stiftung, sind allesamt in Indiens Hauptstadt mit eigenen Büros vertreten, um von dort aus ihre politische Bildungsarbeit im Land zu betreiben. Die deutsch-indische Auslandshandelskammer (AHK Indien) ist mit sechs Büros in Indien eine der größten ausländischen Handelskammern des Landes. Auch hier lohnt sich ein Blick nach Stellenausschreibungen. Weitere Organisationen sind das Goethe-Institut, der DAAD oder internationale Schulen (wie die Deutsche Schule Bombay). 

Auch deutsche Unternehmen, die einen Sitz in Indien haben, entsenden oft Mitarbeiter*innen nach Indien. Da Indien als Zielland meist nicht sehr attraktiv erscheint, habt ihr hier gute Chancen einer Entsendung. Der Vorteil ist hier ebenso wie bei den oben genannten Organisationen, dass die Unternehmen sich um die Bürokratie kümmern - von Visum, über Wohnung bis hin zur indischen SIM-Karte ist für alles gesorgt.

Habt ihr selbst schon einmal in Indien für eine indische oder deutsche Organisation gearbeitet oder möchtet ihr euch einfach über die Jobmöglichkeiten in Indien austauschen? Dann hinterlasst uns gerne einen Kommentar oder schreibt uns direkt an [email protected].

Autor: Ferdinand Schlechta

Titelfoto: Unsplash – Scott Graham, Nitin Mendekar

Letzter Stand: 10.07.2022

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